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Beide Konzerte, in Bad Cannstatt und Schorndorf, wurden mit dem 1. Satz der 7. Sinfonie, geleitet von Matthias Baur, eröffnet. Was darauf folgte war: von Fabian Weithoff bewusst herbeigeführte, atemberaubende Stille. Den Schmerz einer leidenden Mutter verdeutlichend. Diese war wohltuend für Geist und Seele und erhöhte die Spannung auf das nun folgende. Zart und beinahe schüchtern beginnen die Instrumente, sich zu Wort zu melden, um im weiteren Verlauf die Unterstützung der Blechbläser herauszufordern. Gemeinsam und mit dem Chor zusammen wurde dem Zuhörer ein Klangbild bereitet, das an Fortissimo und Wucht nicht zu überbieten war. Wurde das schwäbische Solisten-Quartett vom Orchester besonders in den reinen Solistensätzen nahezu umschmeichelt, umso gewaltiger erfüllte die geballte Kraft und Dynamik in den Chorsätzen den Kirchenraum und brachte sowohl die Tragik wie auch die Dramatik des Werkes zum Ausdruck. Jede der vier Solo-Stimmen bot ein in sich geschlossenes, beeindruckendes Hörerlebnis, allen voran der Tenor in seiner Führungsrolle. Weich und schmeichelnd entführte die Sopranistin in die Höhen, hingegen die Altistin ihrer Stimmlage zufolge die realistische und an manchen Stellen ein wenig zu zurückhaltende Funktion übernahm. Das Fundament bildete der Bassist, der letztendlich an so mancher Stelle mahnend und warnend auftrat. Nuanciert und auf den Punkt eingestellt meisterte der Chor die Herausforderung und wurde vom Orchester mit vollem Klang umrahmt. Der lang anhaltemde Beifall bei beiden Konzerten, vermengt mit Bravo-Rufen, war der eindeutige Beweis dafür: die Emotionen fanden im Applaus ihren Weg. Ein Genuss, der dem Esslinger Publikum nicht geboten werden konnte.