Foto: Autograph 1723 gemeinfrei
Haben Sie mal gegoogelt, was Ihnen die KI für Ihre Burnout-Prävention so anbietet? Mein strategisches „Passwort“ besteht aus drei Buchstaben und drei Zahlen: „BWV 147“. Es öffnet die Wikipedia-Seite „Herz und Mund und Tat und Leben“, Titel von zwei Bach-Kantaten, Werkverzeichnis Nr. 147. Ein relativ kleines Foto erscheint, aber es kann dreimal vergrößert werden bis zur Originalgröße.
Da sind sie – 142 Achtelnoten in der Streichermelodie der Takte 1-19. Wie oft habe ich die Achtel am Bildschirm verfolgt, die klare Schrift bewundert, die man vom Blatt spielen kann. Keine Korrektur in Sicht, alles 1:1 vom genialen Musikergehirn mit Federkiel zu Papier gebracht. In Takt 9 beginnt der Choral „Wohl mir, dass ich Jesum habe“, der den ersten Teil der Kantate, und später mit dem Text „Jesus bleibet meine Freude“ Teil 2 beschließt. Die nicht enden wollenden Dreiachtelkreise drehen sich in Sekunden, Terzen, Quarten und Septakkorden über 11 Töne hinweg, keiner wird ausgelassen, und jedes Mal endet die Spirale in dieser tröstlichen Melodie. Mir kommt es vor wie die Höhen- und Tiefenflüge eines Lebens, das immer wieder in der Gewissheit Halt findet: Da ist jemand, der dich auffängt. Der Text ist genau genommen nichts anderes als ein Liebeslied. Auch wenn Sie den Namen Jesus austauschen mit einem anderen Namen, der Ihnen viel bedeutet, behält der Text seinen Sinn. Wenn Sie diesen Choral am 18. Mai, 19 Uhr als Teilnehmer am Konzert „Oratorium hautnah“ im NEUEN BLARER gemeinsam mit vielen anderen singen, verspreche ich Ihnen schon heute Gänsehaut pur. Generalprobe gefällig? Unter dem Autograph im Internet befindet sich ein Pfeil zum Abspielen des seelischen Stabilisators. Audio abspielen!