Foto: Agendagruppe Streuobstwiesen
2024 war ein reichlich warmes und nasses Jahr: Gute Voraussetzungen für ein üppiges Wachstum auf den Streuobstwiesen, eine Herausforderung für so manchen Stücklesbesitzer oder Gartenliebhaber, wie oft und wie gemäht werden soll.
Denn die Wiesen müssen gemäht werden, um sie als Lebensraum für eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt zu erhalten. Häufiges Mähen aber beeinträchtigt die Artenvielfalt im „Erdgeschoss“ der Wiese, weil immer nur ein kleiner Teil der Pflanzen zur Samenreife gelangt. Die Mahd ist außerdem ein drastischer Eingriff in die Lebenswelt der dort lebenden Insekten. Deshalb sollte man prinzipiell nicht öfter als zweimal im Jahr mähen.
Wie nun richtig mähen? Wir wenden mehrere Methoden bei der Mahd unserer Wiesen an. Dabei ist es immer notwendig, das Mähgut von der Wiese zu entfernen, um eine artenreiche und blühende Wiese zu erreichen.
Die größte Wiese mähen wir mit einem Balkenmäher mit anschließender Heuernte. Das Heu dient als Winterfutter für eine Ziegenherde. Einige Wiesen mähen wir mit der Sense. Bei dieser Methode wird nur ein geringer Anteil der Insekten beeinträchtigt. Dabei gehen wir abschnittweise vor, sodass Wildbienen, Käfer und Schmetterlinge auf benachbarte Flächen ausweichen können. Das Mähgut wird abgeräumt und als Dünger für die Bäume unter den Bäumen verteilt. Diese beiden Methoden sind sehr aufwändig. Deshalb wird der größte Anteil unserer Wiesen gemulcht. Das Mulchgerät mäht und zerkleinert das Gras. Allerdings zerkleinert das Mulchgerät auch viele kleine Tiere und Insekten.
Als Ersatz für eine zweite Mahd lassen wir einige Wiesen im Winter von einer kleinen Schafherde beweiden. Die Ausscheidungen der Schafe ziehen unzählige Insekten an und in der Folge auch die Vogelwelt. Die Tritte der Schafe auf der Wiese vertreiben die Wühlmäuse.
Die Agendagruppe Streuobstwiesen pflegt ehrenamtlich Streuobstwiesen in Esslingen auf einer Gesamtfläche von 1,7 Hektar an 10 Standorten (Kontakt: streuobstgruppe@forum-esslingen.de).