Foto: Quelle: Stadt Esslingen
Aus Anlass der Präsentation des Filmes über ihn “This Kind of Hope” im Kommunalen Kino ist der frühere belarussische Präsidentschaftskandidat Andrej Sannikov in Esslingen gewesen. Dabei führte er ein Gespräch mit Aktivisten der WOG und beantwortete viele Fragen.
Kurzfristig war es auch gelungen, einen Gesprächstermin mit OB Klopfer zu arrangieren, bei dem sich der OB in die Probleme in und um Belarus einführen ließ. Sannikov betonte, dass in den letzten Jahren Belarus völlig in den Windschatten des Krieges in der Ukraine geraten ist, was sehr von der schrecklichen Lage in Belarus und auch Molodetschno ablenke. Dabei ist die große Mehrheit der belarussischen Bevölkerung gegen den Diktator und auch gegen den Krieg eingestellt. Hätte Belarus bei seinem Revolutionsversuch von 2020 eine entschlossenere Hilfe des Westens erhalten, wäre die Revolution wohl erfolgreich gewesen und damit auf jeden Fall die russische Invasion verunmöglicht worden. Belarus sei für Russland der “Balkon”, von dem aus Putin Osteuropa attackieren könne und der möglichst rasch dem russischen Einfluss entzogen werden müsse.
Für seine Organisation “Europäisches Belarus” sieht er momentan als Schwerpunkte: Die Unterstützung der Ukraine, wobei im Westen nur wenig bekannt ist, dass auch zahlreiche Belarussen mit den Ukrainern die russische Invasion bekämpfen. Der zweite Schwerpunkt ist die Hilfe für die ca 10000 politischen Gefangenen in Belarus und ihre Familien.
Sannikov begrüßt die von der WOG ins Leben gerufene Postkartenaktion für viele von ihnen. So werden mindestens ca. 260 der 1200 offiziell anerkannten politischen Gefangenen Ansichtskarten aus Esslingen erhalten, wobei diese Zahl sich hoffentlich noch erhöhen wird. Sannikov betonte, wie wichtig diese moralische Unterstützung für die oft in völliger Isolation lebenden Gefangenen ist, abgesehen davon, dass auch die Wärter meist angesichts der offensichtlichen Bekanntheit der Gefangenen im Westen vorsichtiger mit ihnen umgehen.