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Förderverein Münster St. Paul

Raum aus flüssigen Steinen

Foto: Team Münsterspaziergänge

– Glasfenster, ihre Wirkung und Bedeutung.
Themenspaziergang im Münster St. Paul am 15. Dezember um 15 Uhr
Glas ist im Blick auf seine Eigenschaft als Naturstoff und in seiner Verwendung in der Kunstgeschichte eines der rätselhaftesten Materialien. Seit mindestens 4000 Jahren kennt die Menschheit die Rezeptur. Was nur weniges wissen: Physikalisch betrachtet, ist Glas eine Flüssigkeit. Sie fließt allerdings so langsam, dass dies nur im Zeitraffer oder von der Ewigkeit her betrachtet wahrgenommen werden könnte.
Alte Glasscheiben sind unten dicker als oben, das Glas hat sich unten gesammelt. Erst vor rund tausend Jahren lernten die Menschen Glas gezielt zu färben. Erst jetzt kamen – nach den Erdfarben – die leuchtenden Scheiben in blau, gelb und rot auf. Erst jetzt lernten die Meister die farbigen Scherben mit Bleiruten zu Flächen zu fügen und mit Schwarzlot zu Bildern zu gestalten.
Und da sind wir beim heutigen Thema: Das farbige Glasfenster als Raumgrenze ist eine Erfindung der christlichen Kirche. Nicht zufällig erscheint es in der Kunstgeschichte zu dem Zeitpunkt, als die mittelalterliche Theologie das Licht neu „entdeckte“. Die Glasfenster der großen Kathedralen aber auch die Buntglasfenster in drei der vier gotischen Kirchen Esslingens, legen beredtes Zeugnis davon ab. „Das ist mir ein Licht“ rief Abt Suger – der Erfinder der Gotik – angesichts der Fenster, die er nach der neuesten Mode des 12. Jahrhunderts in die Kirche seines Klosters in St. Denis einbauen ließ.
Die gotische Architektur des Münsters St. Paul in Esslingen ist deshalb ein Bedeutungsträger an Menschheitswissen und Glaubenserfahrung, die auch in den moderne Glasfenstern noch heute nacherlebt werden können.
Während des gut einstündigen Sonntagsspazierganges am 15. Dezember 2024 um 15 Uhr, möchten wir Ihr Interesse beantworten. Bleiben Sie neugiergig, kommen Sie in unser Münster!