Foto: Gesa von Leesen
Die Wasser- und Abwasserrohre sind gelegt, Waschbecken, Toilette, Bidet fehlen noch. Vier 17-jährige Azubis schleppen und schrauben in ihrem Übungsbad in der Odaisat Berufsschule bei Luxor, Oberägypten. Dort, am Rande der Wüste, unterstützt der Esslinger Verein Grussi die Ausbildung zum Elektriker bzw. Elektrikerin und zum Klempner. Vor mehr als zehn Jahren begann das Projekt, gestartet wurde mit jährlich 20 Elektro-Azubis, mittlerweile sind es um die 45 Mädchen und Jungen, die in ihrer dreijährigen Ausbildung dank deutscher Pat:innen in ihren gut eingerichteten Werkstätten ausreichend Werkzeug nutzen können – in Ägypten sonst Mangelware. Der Staat hat zwar Berufsschulen, stellt aber so gut wie keine Kabel, Zangen, Sägen geschweige denn Modellbäder, in denen Azubis praktisch üben können. Genau diese Praxis fördert Grussi mit diesem Projekt.
Jedes Jahr reist eine kleine deutsche Delegation in die Schule, um Prüfungen abzunehmen und mit den dortigen Ausbildern zu sprechen. In diesem Jahr kam zum Abschlussfest für die Absolventen auch der aktuelle Gouverneur (eine Art Ministerpräsident, aber nicht gewählt). Er versprach, die Schule zu unterstützen. Ob diese Ansage diesmal eingehalten wird, bleibt abzuwarten.
Bislang konnte durch das Engagement des IG-Metall-nahen Vereins mehr als 300 junge Leute eine gute Ausbildung absolvieren. Damit können sie etwas Fachähnliches studieren oder arbeiten gehen. Gute Handwerker finden auch in Ägypten ordentliche Arbeit. Allerdings wollen viele offenbar nicht mehr. Noch nie wurden die Grussi-Fachleute so oft gefragt, wie man nach Deutschland kommen und arbeiten könnte. Das Regime unterdrückt nicht nur Kritiker:innen, seine fatale Wirtschafts- und Rüstungspolitik verbunden mit ständigen Kreditaufnahmen führt auch zu hoher Inflation und damit zu immer mehr Armut.
Mehr über das Projekt auf http://ausbildung-luxor.de/