Foto: Team Münsterspaziergänge
Menschen bauen Tempel, Synagogen, Kirchen oder Moscheen. Sie gestalten ihre Lebenswelt zu einer Kulturwelt und bringen dabei ihre Weltanschauung, ihr Weltverständnis, ihre Wirklichkeitserfahrung und damit ihren Glauben zum Ausdruck.
Parallel zur Ausstellung im gelben Haus „Religionen der Welt in Esslingen – Eine Entdeckungsreise mit allen Sinnen“ war Peter Frey beim Themenspaziergang mit den beiden Fragen unterwegs, die Jesus im heutigen Sonntagsevangelium seinen Jüngern stellte: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ (Mk.8,27) und „Für wen haltet ihr mich?“ (Mk.8,29).
Für Christen ist Jesus, so wie Simon der Petrus ihm auf seine Frage antwortete: „Du bist der Messias!“, der Sohn Gottes, der Erlöser, der das ultimative Opfer bringt. Aber braucht Gott denn dieses Opfer? An Beispielen in den Chorfenstern konnte Peter Frey dies schön illustrieren.
In die anderen Weltreligionen führte er anhand von Zitaten ein: Ein jüdischer Rabbi formulierte: „Tatsächlich ist die Frage, wer Jesus war oder gewesen sein mag, nur für sehr wenige Juden von Interesse“, denn ihr Verständnis vom Messias ist ein anderes, und sie sehen diesen Anspruch nicht erfüllt. Für Muslime ist Jesus ein Bote Gottes, der darauf hinweist: „Gott ist mein Herr und euer Herr, so dient ihm. Das ist der gerade Weg.” (Sure 3:51). Ramakrishna Paramahamsa (1836–1886) erlebte in einer Meditation eine Stimme die ihm sagte: „Dies ist Christus, der das Blut seines Herzens für die Erlösung der Welt vergossen hat, der ein Meer des Leidens durchschritten hat aus Liebe zu den Menschen. Es ist Er, der Meister-Yogi, ewig eins mit dem Vater.“ und Keshabchandra Sen (1838–1884) nannte Jesus einen Orientalen, der zu Indien gehöre und die Hindus aufrufe, „christusförmig“ zu leben.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den fünf Weltreligionen und den Dialog der Religionen brachte Peter Frey uns nahe. Vielen Dank für die anschauliche und intensive Führung.