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BUND Bezirksgruppe Esslingen

Bilanz: Deutschland ein Jahr ohne Kernkraftwerke

Foto: TransnetBW, Smartphone-App “StromGedacht”, Screenshot vom 16.04.2024

Nach dem Ablauf von mehreren Laufzeitverlängerungen gingen am 15. April 2023 in Deutschland die letzten drei Kernkraftwerke vom Netz. Sie hatten in ihrem letzten Betriebsjahr 29,5 Terawattstunden erzeugt, das entsprach 6,3 % des in dieser Zeit in Deutschland an die Verbraucher gelieferten Stroms.

Zum Vergleich: allein im ersten Jahr OHNE deutschen Kernstrom hat die Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen danach um weitere 33 auf nun 270 Terawattstunden zugelegt. Schon das hat den Wegfall der Kernenergie also bereits mehr als ausgeglichen!

Trotzdem haben im Hinblick auf den Atomausstieg bestimmte Interessengruppen, politische Gruppierungen und mit ihnen verbundene Medien große Ängste geschürt: die Stromversorgung sei nicht mehr gesichert, es werde zu großflächigen “Blackouts” kommen, Energie werde “unbezahlbar”, die Stromerzeugung aus fossilen Quellen werde steigen und man werde außerdem abhängig vom “teuren Import ausländischen Atomstroms”.

So – für das erste Jahr ohne deutsche Kernkraftwerke haben aber nun die Energiewirtschaftler die Fakten zusammengestellt:

* Durch Energiemangel bedingte Blackouts sind nicht eingetreten, auch die als besondere Bedrohung an die Wand gemalten “Dunkelkaltflauten” führten zu keinen Problemen.

* Der Börsenstrompreis ist nicht gestiegen, sondern liegt nun mit 4,84 Cent pro Kilowattstunde auf dem Niveau von April 2021. (Dass private Endkunden letztlich sehr viel mehr als das bezahlen müssen, liegt nicht am Wegfall des Kernstroms, sondern an ganz anderen Mechanismen).

* Die Stromerzeugung aus fossilen Quellen ist nicht gestiegen, sondern vielmehr um 54 Terawattstunden gesunken

* Die Stromimporte – ja, die haben von zuvor 21,3 geringfügig auf nun 23 Terawattstunden zugelegt. Aber nicht, weil da eine neue Abhängigkeit entstanden wäre (wie wir sie zuvor beim Reaktor-Uran hatten und bei den Fossilen weiter haben!). Sondern ganz einfach, weil dieser Strom im europäischen Verbundnetz gelegentlich billig zu haben ist!