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Am kommenden Sonntag, 14.04.24, 18 Uhr, findet im Festsaal des Theodor-Rothschild-Hauses Esslingen, Mülbergerstr. 146, eine Veranstaltung statt, die sich mit Gedichten dreier Poeten beschäftigt, die in hebräischer Sprache geschrieben haben bzw. schreiben. Der älteste von ihnen, Chajim Nachman Bialik, wurde 1873 in einem Dorf in der Landschaft Wolhynien in der Ukraine geboren. Er erhielt eine traditionelle jüdische Erziehung, wandte sich später aber der Haskala und dem Zionismus zu. 1922 ging er nach Berlin, wo er einen hebräischen Verlag gründete, und 1924 wanderte er mit seiner Frau nach Palästina aus, wo er 1934 starb. Bialik gilt als Nationaldichter Israels. Der zweite Poet des Abends ist Jehuda Amichai. Er wurde 1924 in Würzburg als Ludwig Jehuda Pfeuffer geboren. Auch er wuchs in einem traditionellen, jüdisch-orthodoxen und zionistischen Milieu auf. Früh lernte er bereits Hebräisch. 1936 wanderte seine Familie nach Palästina aus. Nach dem 2. Weltkrieg studierte er hebräische Literatur und Bibelwissenschaft an der Hebräischen Universität Jerusalem. Danach wurde er Lehrer, später Hochschuldozent für hebräische Literatur. Charakteristisch für seinen Stil ist die Kombination von biblischer Sprache und zeitgenössischem Slang. Amichai starb im Jahr 2000 in Jerusalem. Der dritte Poet ist Mati Shemoelof. Er wurde 1972 in Haifa geboren, hat in Tel Aviv Theaterwissenschaft und in Haifa Geschichte studiert. Shemoelof wanderte aus nach Deutschland, wo er in Berlin lebt und schreibt. Er tritt für eine Kultur ein, die nicht mehr in nationale Grenzen eingezäunt ist. Er lebt in einem dreisprachigen Raum – hebräisch, englisch und deutsch. Unsere Referentin ist Frau Prof. Dr. Anat Feinberg, mit der wir gemeinsam die Gedichte erarbeiten. Sie lehrte hebräische und israelische Literatur an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg und kann eine reiche wissenschaftliche Bibliographie sowie mehrere Romane vorweisen.