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In früheren Zeiten war die Landwirtschaft in vielerlei Hinsicht die wichtigste Säule der Gesellschaft. Aber in den letzten Jahrzehnten haben wir sie völlig an den Rand gedrängt! Ja, Nahrungsmittel sollte sie uns weiterhin liefern – aber bitteschön sehr, sehr billig. Also auch mit möglichst wenigen Arbeitskräften – die wurden zunehmend von der viel besser zahlenden Industrie abgeworben. Außerdem haben wir der Landwirtschaft fortwährend Betriebsflächen weggenommen, für die Erweiterung unserer Siedlungs- und Verkehrsflächen. Auch hier im Landkreis Esslingen schreitet das weiterhin munter voran, leider!
Die Bedingungen für die Landwirtschaft werden somit immer schwieriger. Viele Betriebe mussten aufgeben, manche werden unter selbstausbeuterischen Bedingungen im Nebenerwerb noch fortgeführt. Andere wurden verführt oder genötigt zu vergrößern, extrem zu rationalisieren und dafür teure Maschinen einzusetzen. Das ist dann oft auch verbunden mit hohem Einsatz von Agrochemikalien und fossilen Treibstoffen.
Währenddessen haben wir Kunden – über die von uns bevorzugten, ach so billigen (!) Handelsketten – niedrige Erzeugerpreise erzwungen. Die sind aber oftmals nicht kostendeckend – folglich können Teile der Landwirtschaft in Deutschland nur fortbestehen durch ein umfangreiches System von Subventionen. Aber ein großer Teil dieser Subventionen fördert nicht die Landschaftspflege, den Erhalt von Artenvielfalt und fruchtbaren Böden, das Tierwohl und die Produktion pestizidfreier Lebensmittel – sondern die Entwicklung weiter hin zur Agrarindustrie. Das heißt dann in der Regel: Massentierhaltung und Monokulturen – also alles andere als zukunftsfähig.
Wir Bürgerinnen und Bürger sollten uns wieder mehr dazu bereiterklären, für gute Lebensmittel auch gutes Geld zu bezahlen! Und genauso sollten wir auch dafür einstehen, dass die sog. Gemeinwohlleistungen der Landwirtschaft, also Landschaftspflege, Grundwasserschutz usw., fair vergütet werden.