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Der Plot des Ein-Frau-Stückes der kleinen Schwarzlichtbühne ist, oberflächlich betrachtet, unspektakulär: Ein Investmentbanker, Junggeselle und jetzt im Ruhestand, möchte Karriere als Schriftsteller machen. Er lädt kunstverständige Gäste zu einer Lesung zu sich ein, wird jedoch krank, so dass seine Haushälterin – überzeugend dargestellt von Heidi Graf – einspringen muss. Premiere war am 27.10.2023 im Landesfilmdienst Baden-Württemberg , die letzte Aufführung erfolgte am 08.12.
In einer Collage aus Schauspiel, Schwarzlicht- und Papiertheater konnte das faszinierte Publikum in sechs Vorstellungen unter die Oberfläche schauen, quasi einen Blick in die Gedanken- und Gefühlswelt des Dichters (gespr. von Dieter Scheck) werfen mit all seinen Hoffnungen und Plänen, aber auch Ängsten, Enttäuschungen und Verletzungen, die bis in die Kindheit reichten.
Heidi Graf hierzu: „Dieses Theaterstück war ein Experiment. Denn das ganze Haus wird zum Theater, die Räume werden zu Bühnen und die Einrichtungsgegenstände zu Requisiten.“ Bedeutete für das Publikum: Auf der Suche nach dem Glück ging es munter treppauf, treppab.
Und um nur eine besonders beeindruckende Szene herauszugreifen: Baumwurzeln auf dem Dachboden, von der Taschenlampe der Haushälterin in grelles Licht getaucht, entwickelten plötzlich ein gespenstisches Eigenleben. Tanzende Schatten vor weißem Tuch, Symbole für die Verletzungen, die der Vater seinem Sohn zugefügt hatte – Gänsehaut pur.
Und wo war das Glück dann zu finden? „In der Küche, an einem völlig bekannten Ort“, meinte eine Besucherin nach der letzten Vorstellung.
Ein großes Dankeschön gilt den Sponsoren: Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg e.V., LBBW, Stadt Esslingen am Neckar und ZukunftsStiftung.