Foto: ADFC Esslingen
Sonntag, Marktplatz Esslingen, kurz vor drei und sonniges Herbstwetter und die kleinen und grossen Radler kamen aus allen Richtungen. 140 insgesamt wollten auf Strassen fahren, die sonst Mauern für Radler sind, wie es Thomas Albrecht vom ADFC Esslingen formulierte: “Wir fahren quasi auf der Berliner Mauer. Denn Esslingen ist eine geteilte Stadt, geteilt durch den Autoverkehr. Auf der einen Seite die Fahrradstrasse, auf der auch Kinder einigermassen sicher unterwegs sind, auf der anderen Seite die Innenstadt, wo z.B. Stadtbücherei und Musikschule sind. Dazwischen ist der Innenstadtring und da lässt man am besten keine Kinder fahren, denn das ist ein vierspuriger Zubringer zur B10, einer Kraftfahrstrasse.”
Bereits vor Jahren habe der ADFC gefordert, hier eine Verbindung für Radfahrende zu schaffen., eine Zweirichtungsradspur oder eine Umweltspur für Busse und Fahrräder. Der Mobilitätsausschuss habe die Vorlagen der städtischen Planer hin und her diskutiert und im Juli 2022 beschlossen: das Vorhaben werde „wegen der erheblichen Auswirkungen auf das Verkehrsnetz nicht weiterverfolgt“.
Verkehrsnetz? Deshalb fahre man genau da, denn – so das Selbstverständnis – “WIR sind der Verkehr!”.
Albrecht forderte den Gemeindrat auf, diese Lücke im Radnetz zu schliessen. Er motivierte die anwesenden Eltern, bis zur Kommunalwahl im Juni 2024 ihre Forderungen an die Kandidatinnen und Kandidaten zu richten.
Davor hatte Thomas Szücs, Verkehrsbeauftragter des Theodor-Heuss-Gymnasiums die traurige Geschichte von der Verschlimmbesserung der Radverkehrssitaution auf der Breslauer Strasse berichtet. Ohne Rücksprache mit der Schule habe man den markierten Radweg entfernt und damit die radfahrenden Schüler:innen auf die Strasse gezwungen. Im Prinzip richtig, aber dann müsse man ihnen Platz geben, der im Moment von Autos zugeparkt sei. Ein Schulradwegekonzept sei überfällig, die Unterlagen dafür längst eingereicht.
Und dann ab durch die Stadt, mit lautem Klingeln und Musik!