Foto: Gabriele Alf-Dietz
-ein Themenspaziergang, keine Führung im Münster St. Paul
„Die Verwandlung der Form ist notwendig, wenn sie unserer Sehnsucht nach dem Wort Gottes im Weg steht“ so Tomás Halík, Theologe und Soziologe oder mit Worten des Heiligen Augustinus „die Kirche muss beständig reformiert werden“. Mit diesen beiden Zitaten führte Kirchenführer Peter Frey in die Thematik des Nachmittags ein. Das Neue benötigt jedoch die Kenntnis von Geschichte und Tradition – und darum ging es beim Themenspaziergang im Münster St. Paul mit dem Thema „Die Entwicklung der Liturgie“. Dabei gelang es Kirchenführer Peter Frey, das zunächst etwas sperrig wirkende Thema fesselnd, lebendig und sehr informativ vorzutragen. Die Liturgiegeschichte begann zur Zeit Jesu mit dem jüdischen Gottesdienst im Tempel als Opfergottesdienst, gestaltet mit Psalmen und Gebeten. Die Synagoge diente der Gemeinde, ähnlich wie heute als Gemeindezentrum. In der weiteren Entwicklung haben die jungen christlichen Gemeinden im Gottesdienst mit Brot und Wein Tod und Auferstehung Jesu gefeiert, in den Familien wurde gemeinsam gebetet, in Gruppen die Bibel geteilt. Mit der Zeit entwickelten sich unterschiedliche Liturgieformen, sodass Rom im 7. Jahrhundert um ein einheitliches Messbuch gebeten wurde, das im Kern heute noch Verwendung findet. Die Reformation im 16. Jahrhundert stellte eine starke Zäsur im Denken der Menschen und auch im Feiern der Liturgie dar: Die Bibel wird zum einzigen Fundament des Glaubens, die Predigt in deutscher Sprache erhält eine herausragende Bedeutung, deutsche Kirchenlieder werden hochgeschätzt. Und ein völlig neuer Gedanke kommt auf: nicht Opfergaben sind notwendig, sondern Gott wendet sich ohne Vorleistung der Gläubigen dem eigenen Volk zu.
Wie ging es weiter und welche Schritte können unsere Kirche in die Zukunft führen?
Fortsetzung folgt am Sonntag, 15.10.2023 um 15 Uhr im Münster St. Paul mit Peter Frey, herzliche Einladung!
Gabriele Alf-Dietz