Foto: Sarah Schneider
Obwohl schon länger geplant wurde jetzt (halb-) öffentlich bekannt, dass der Landkreis Esslingen für 40 Jugendliche aus verschiedenen Ethnien eine Unterkunft gefunden hat. Das Gebäude befindet sich in der Hirschstraße 1 (ehemals Buchhandlung Wittwer), mitten in der Altstadt. Der Landkreis lud zu einer Begehung den Bürgerausschuss Innenstadt ein und stellte das Projekt vor.
Dass sich der Landkreis um die Unterbringung der Jugendlichen kümmert, durch die Gesetzgebung auch kümmern muss, ist löblich, notwendig und richtig. Die frisch renovierten Räume sind über drei Stockwerke verteilt, wobei die einzelnen Jugendlichen nach Herkunftsland dort untergebracht werden, um kulturelle Unterschiede und befürchtete interne Schwierigkeiten zu entkräften. In den Räumen werden jeweils 4-6 Personen untergebracht, nicht gerade viel Platz für den Einzelnen, da es sich jedoch um eine individuelle Übergangslösung handelt, hinnehmbar.
Pädagogisch geschultes Personal wird dafür sorgen, dass die ausschließlich männlichen Jugendlichen ihre Chance ergreifen können, sich in die Esslinger Gesellschaft zu integrieren. So werden Angebote gemacht, die deutsche Sprache zu erlernen, es gibt ausreichend Freizeitmöglichkeiten und, wer weiß, dann auch die Möglichkeit, sich nach einer Arbeit oder einem Ausbildungsplatz umzuschauen. Die Jugendlichen haben auch die Möglichkeit, später selbst zu kochen und sie werden durch einen Putzplan angehalten, „ihr“ Haus selbst zu reinigen, eine Aufgabe, die auch so einigen deutschen Jugendlichen helfen könnte, selbstständig zu werden.
Dass sich gegen das Projekt Widerstand regen wird ist anzunehmen. DIE LINKE rät jedoch, dem Integrationsversuch eine Chance zu geben. Schließlich handelt es sich um Menschen, die aus ihrem heimatlichen Chaos, aus Krieg und vor Hunger, im wahrsten Sinne des Wortes entfliehen mussten. Es entspricht unserer Moral, der Menschlichkeit und Solidarität ihnen eine Chance auf ein besseres Leben zu ermöglichen.