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Am kommenden Sonntag, 09. Juli 2023, 18 Uhr, findet im Festsaal des Theodor-Rothschild-Hauses Esslingen, Mülbergerstr. 146, ein Vortrag statt, der sich mit dem schwäbischen Gelehrten und Humanisten Johannes Reuchlin (1455-1522) beschäftigt, insbesondere seinem Verhältnis zum Judentum. Reuchlin war ein leidenschaftlicher Büchersammler, der die Debatten seiner Zeit prägte und als Impulsgeber der reformatorischen Bewegung wirkte. Besonders hervorgetreten ist Reuchlin im “Judenbücherstreit” zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als er für das Eigentumsrecht der Juden an ihren Handschriften und Drucken eintrat und dafür kämpfte, dass diese Texte nicht verbrannt, sondern gerettet wurden. Aus den jüdischen Schriften heraus entwickelte er eine eigene, die “christliche Kabbala”, mit deren Hilfe er nicht nur das Judentum, sondern auch das Christentum besser verstehen wollte. Der Vortrag zeichnet Reuchlins Weg von der
jüdischen zur christlichen Kabbala nach und fragt, wie wir diesen Denkweg heute verstehen und beurteilen können. Referent des Abends ist Herr Dr. Matthias Morgenstern, Professor für Judaistik und Religionswissenschaft am Institutum Judaicum der Universität Tübingen. Er ist Preisträger des Gutenbergpreises der Stadt und Universität Strasbourg und Mitglied im Ausschuss „Kirche und Judentum“ der Evangelischen Kirche in Deutschland.