Es kostet Kraft, langvertraute Menschen wiederzusehen und ihnen nicht zu nahe kommen zu dürfen: Wieder die Klassenkameraden in der Gaststätte treffen oder den Nachbarn im Pflegeheim besuchen oder mit Enkeln und Urenkeln spazieren gehen – und sie nicht umarmen dürfen, keine Hand reichen, nicht auf die Wangen küssen, keine körperliche Nähe. Das ist hart.
Doch haben Sie es bemerkt? Wir können den vorgegebenen Sicherheitsabstand mit den Augen überwinden: Ein liebevoller Blick, ein erfreutes Aufblitzen, ein schelmisches Zwinkern, die Lachfältchen in den Augenwinkeln. Der Augenausdruck wird von besonderer Bedeutung, wenn Nase und Mund von der Alltagsmaske verdeckt sind.
Wir sind in der Lage, allein mit den Augen Grenzen zu überwinden. Wir hatten es nur vergessen. Corona hat keine guten Seiten, aber das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes hat uns an die Bedeutung der Sprache der Augen wieder ins Bewusstsein gerufen. Wir Menschen brauchen einander von Angesicht zu Angesicht. Vergessen Sie also nicht, heute mal ein Lächeln über den Zaun zu werfen.