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Glockengeläut für den Frieden

Foto: Andreas Kaier

73 Jahre lang hingen die Glocken namens Maria Trost und Hl. Johannes als Leihglocken zusammen mit ihren „Geschwistern“ Albertus Magnus und Hl. Michael im Turm der Kirche St. Albertus Magnus in Oberesslingen. Jetzt gibt die katholische Kirchengemeinde die Leihglocken zurück nach Polen, woher sie ursprünglich stammen. An ihre Stelle kommen mit Sophia und der Hl. Klara zwei neue rund 400 und 600 Kilogramm schwere Exemplare, entworfen von der Esslingerin Anne Meyer-Kerner.
Die Rückführung ist Teil des Projekts Friedensglocken für Europa der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die die Aktion finanziert. Ziel ist es, möglichst viele der Glocken, die die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs zum Einschmelzen aus den sogenannten Ostgebieten abtransportiert hatten und die überlebt haben, auf Wunsch den jeweiligen Gemeinden zurückzugeben. Wie viele andere waren die Oberesslinger Glocken während des Krieges im Glockendepot in Hannover gelandet. Weshalb sie nicht eingeschmolzen wurden, kann Pfarrer Stefan Möhler von der Katholischen Gesamtkirchengemeinde Esslingen nicht sagen.
Maria Trost und Hl. Johannes waren 1950 nach Oberesslingen gekommen, als die neu gebaute Kirche St. Albertus Magnus eingeweiht wurde. „Schon damals war klar, dass es sich um Leihglocken handelt“, sagt Möhler. Als jetzt die Diskussion um die Rückgabe  aufkam, „haben wir uns als Gemeinde des Projekts sehr gerne angenommen“. Für ihn ist die Aktion auch ein Zeichen der „Einheit Europas und der Verbundenheit der Länder“. Der Klang der Glocken erinnere daran, dass Frieden etwas sei, für das man sich immer wieder einsetzen müsse  – und das nicht erst seit dem Krieg mitten in Europa. (kai)