Foto:
Am Sonntag, 26. 03. 22, 18 Uhr findet im Festsaal des Theodor-Rothschild-Hauses Esslingen, Mülbergerstr. 146, ein Konzert statt, welches Musik des jüdischen Gottesdienstes vorstellt. Es sind liturgische Melodien deutscher und englischer jüdischer Komponisten des 19. Jahrhunderts, sowie ein Adon Olam des Italieners Salomone Rossi (frühes 17. Jahrhundert) auf Texte geistlicher Dichtungen (Pijutim). All deren Melodien klingen sehr vertraut, westeuropäisch. Dagegen wird auch ein Schma Israel eines osteuropäischen (ukrainischen) Kantors gesungen, dessen Melodik und Rhythmik sich deutlich vom west -und mitteleuropäischen Stil unterscheidet.
Im Gegensatz zum christlichen, vor allem dem protestantischen Gottesdienst wird in der Synagoge überwiegend gesungen, auch und besonders die Torah-Texte, unter der Leitung des Kantors. Diese sogenannte Kantillation geschieht nach strengen, außerordentlich komplexen Regeln, die den Sinn haben, den hebräischen Text in Betonung, Tonhöhenverlauf der Stimme und Pausierung korrekt wiederzugeben. Nach einer kurzen Einführung in diese Teamim wird der Kantor fünf Torah-Abschnitte rezitieren, für den ‚normalen‘ Schabbat, für das Neujahrsfest, zum Purim-Fest, zu den Klageliedern und aus dem Hohelied.
Gerade diese Kantillationen sind Teil jedes Schabbat -oder Fest-Gottesdienstes, sie sind keine Spezialdarbietung, sondern sollen dem nichtjüdischen Publikum einen klanglichen Eindruck von jüdischer Liturgie vermitteln.
Die Gesänge werden vorgetragen von Kantor Nathan Goldman. Er wurde in Liverpool geboren, erhielt in Israel seine Kantorenausbildung und wirkt seit mehreren Jahren als Kantor der Stuttgarter Synagoge. Bei den Melodien wird er von Frau Brigitte Wötzer begleitet. Sie hat an der Musikhochschule Trossingen studiert und hat ein Diplom als ev. Kirchenmusikerin sowie als Klavierpädagogin.