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Ab den 1950er-Jahren war es der Traum vieler Menschen: ein eigenes Auto zu besitzen, beliebig damit herumfahren zu können, es bei Bedarf überall abstellen zu können – und das alles mit billigem Sprit und auch ansonsten zu niedrigen Kosten. Damit dieser Traum in Erfüllung gehen konnte, haben der Staat und die Gemeinden die Autobranche nach Kräften gefördert, und zudem hat man unsere Landschaften und Städte zugunsten des Straßenbaus völlig verändert: Erinnert sich noch jemand daran, wie das Neckarknie bei Plochingen vor dem Bau des “Plochinger Dreiecks” ausgesehen hat? Oder wie der Bereich zwischen Marktplatz und Frauenkirche ausgesehen hat, vor dem Bau der “Ringstraße”?
Ein besonderes Problem bei unseren “fahrenden Untersätzen”: die meiste Zeit fahren sie gar nicht, sondern stehen irgendwo herum. Genau dafür, und für eine möglichst große Bequemlichkeit der Autofahrerinnen und -fahrer, wurde in den zurückliegenden Jahrzehnten ein beachtlicher Teil des öffentlichen Raums in den Städten reserviert. Parkspuren entlang der Straßen, zusätzliche Asphaltwüsten als Parkplätze sowie wenig ästhetische Parkhäuser und Tiefgaragen-Einfahrten bestimmen daher unser Stadtbild nun weithin.
Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, sofern sie zu Fuß gehen wollten, wurden immer mehr an den Rand gedrängt – buchstäblich: Überlegen wir einfach mal, wie man zu Fuß zum Beispiel vom Ebershaldenfriedhof zum Bahnhof gelangen würde. Das sind nur 1,6 Kilometer – keine übermenschliche Strecke. Aber auf dem größten Teil des Weges wäre man auf schmalen “Bürgersteigen” eingezwängt zwischen fahrenden und stehenden Autos, ausgesetzt dem Lärm und den Abgasen. Wirklich keine attraktive Pespektive – genausowenig für Menschen, die diesen Weg per Fahrrad zurücklegen wollten!
Daher die große Bitte: keine unnötigen Autofahrten mehr in der Stadt! Und die Forderung an Stadtplaner und Gemeinderat: gebt den Zu-Fuß-Gehenden und den Radfahrenden wieder mehr Platz, macht die Stadt wieder menschlicher!