Foto: Adalbert Kuhn
In sehr persönlichen und einfühlsamen Worten sprach sich Margit Sandig vom Friedensbündnis Esslingen beim Antikriegstag dagegen aus, dass es kein Zurück mehr gebe und der Krieg noch Jahre dauern könne: „Diese Alternativlosigkeit erschüttert mich!“ Dass jetzt alles auf die militärische Karte gesetzt wird, folge dem Mythos von der „erlösenden Gewalt“: Gewalt rettet, Krieg bringt Frieden und Macht schafft Recht. Gewiss plädierten manche zunächst für gewaltfreie Lösungen, aber wenn es „hart auf hart“ komme, bleibe eben doch als „letztes Mittel“ immer wieder nur Gewalt, die „ultima ratio“. Sandig betonte dagegen: „Krieg ist aber nicht Vernunft, sondern Wahnsinn und immer Ausdruck des Versagens.“ Wie wenig man Vertrauen in gewaltfreie Lösungen setze, zeige das Missverhältnis von 50 Millionen für Friedensfachkräfte und 50 Milliarden für Rüstung, also das Tausendfache für das Militär. „Und dann wird behauptet, der Pazifismus sei gescheitert! Er hatte noch nie wirklich eine Chance“ so Margit Sandig. Bei einer Umfrage 2015, nach der Annexion der Krim plädierten 30% der ukrainischen Bevölkerung für gewaltfreie Verteidigung des Landes für den Fall eines Angriffs auf das ganze Land. Und zu Beginn des Krieges gab es Menschen, die sich mit bloßen Händen vor russische Panzer gestellt haben. Trotz der vereinzelten unbewaffneten Proteste ist jetzt wahrscheinlich die überwiegende Mehrheit in der Ukraine für Waffenlieferungen, um sich im Verteidigungskampf gegen die Angreifer behaupten zu können. „Das Friedensbündnis Esslingen ist dagegen weiterhin klar dagegen, weil wir überzeugt sind, dass der Krieg auf diese Weise verlängert wird und dadurch das Sterben und die Zerstörung auf unbestimmte Zeit fortgesetzt werden.“ Krieg kann keine Lösung sein, mit Waffen lasse sich auf Dauer kein Frieden erzwingen, deshalb seien Verhandlungen der einzige Weg, der herausführe aus der Spirale der Gewalt, so auch Sigrid Altherr-König vom Friedensbündnis Esslingen.