Foto: Buck
In der Ferienzeit machte ich mir Gedanken über den Erfolg bei unserem Konzert im vergangenen Juli.
„Ihr von Morgen“ von Udo Jürgens war aus meiner Sicht die Spitze unserer Vorträge. Zitat: „Wer wird in tausend Jahren unsere Fehler noch versteh‘n, … Ihr von Morgen werdet neue Wege geh’n.
Wir haben von tausend Jahren gesungen und ich denke gerade mal so siebzig Jahre zurück. Alles hat sich verändert, wir sind die von Gestern.
Wir von Gestern hatten noch das Schulfach „Singen“. Mein einziges „sehr gut“. Lehrer Burr war auch Dirigent beim Gesangsverein. Mein Vater stolzer Tenor.
Was mir von damals geblieben ist, die Freude am Gesang. Die Lieder von damals, Geschichte.
Wir wohnten in einer Kleinstadt. Jedes Haus hatte eine Klärgrube. Wenn diese voll war, kamen Männer und pumpten die Grube leer. Der Weg zum Auffüllplatz war jedem bekannt. Der von Pferden gezogene Leichenwagen hielt auf dem Weg zum Friedhof am Wohnhaus des Verstorbenen an und verweilte, bis die Posaunen vom Kirchturm verhallten.
Heute sind die Pumpenmänner durch die Kanalisation ersetzt, Der Müll wird wöchentlich abgeholt und Urnen werden per Post verschickt. Wenn ich heute jemanden auf der Straße treffe, der in sein Smartphone spricht, denke ich an Früher. Damals vesperte man eine Tafel Schokolade, das sah genau gleich aus.
Von denen in meinem Alter wurden im Beruf nur noch Wenige durch die Arbeit körperlich gefordert.
Früher gingen die Alten nach der Arbeit aus Tradition in den Gesangverein, trafen sich hinterher in der Kneipe um zu schwätzen und einen zu trinken. Das neueste im Städtle wurde durchgehechelt, man wusste wer mit wem…
Die von Jetzt und Morgen gehen zum Sport oder ins Fitnessstudio, trainieren sich müde, gehen in ihre Kneipe, nehmen das Handy zur Hand und surfen um die Welt. Wir von Gestern leben mittendrin.
Ich gehe am 13. September um 17 Uhr wieder zum Polizeichor, freue mich auf neue Aufgaben. Wer will sich mit mir freuen? Bei uns ist jeder Mann willkommen – auch die von Morgen.
Info: www.polizeichor-esslingen.de