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Die lange Niedrigzinspolitik und immer neue Reglementierungen haben den Banken über viele Jahre die Geschäfte vermasselt. Die Erträge sind deutlich geschmolzen. Deswegen werden mehr und mehr die Strukturen nach Einsparpotenzial durchleuchtet. Zuvorderst das Filialnetz. Die Volksbank Mittlerer Neckar nimmt nun genau dort „Anpassungen“ vor. Weil mittlerweile deutlich weniger Dienstleistungen abgefragt werden, wandelt das Geldinstitut zum 1. August zwölf Filialen in sogenannte Beratungsfilialen um. Das bedeutet: Spontane Besuche sind dort nicht mehr möglich. Für Beratungsgespräche müssen Termine vereinbart werden. In Esslingen gilt dies für die Filialen Hegensberg, Innere Brücke, Pliensauvorstadt sowie Zell. In Ostfildern ist die Filiale in Kemnat betroffen. Außerdem gilt die Regelung für die Filialen in Bissingen, Ötlingen, Jesingen, Notzingen, Nürtingen-Braike, Neckarhausen und Neckartailfingen. Immer mehr Kundinnen und Kunden erledigten ihre Bankgeschäfte online, begründet Vorstandssprecher Heinz Fohrer den bereits in der Vertreterversammlung angekündigten Schritt. Beratungen sind laut Fohrer in den genannten Filialen weiterhin von 8 bis 20 Uhr möglich. Auch Fragen wie zum Konto, zur Kreditkarte oder zum Online-Banking beantworten die Mitarbeiter in den Beratungsfilialen. Kritik am neuen Konzept äußerte Hermann Kik, gewählter Vertreter für den Filialbereich Ötlingen/Lindorf. Man nehme zu wenig Rücksicht auf Kunden, die kein Online-Banking betreiben wollen oder können, bemängelt er. Den Trend zur Digitalisierung bezweifle er nicht, „aber es gibt einen gewissen Prozentsatz an Kunden, die nach wie vor ihre Bankgeschäfte auf Papier oder von Angesicht zu Angesicht erledigen wollen“.