Foto: Roberto Bulgrin
Die Wellen schlugen hoch, als der Förderverein der Esslinger Stadtbücherei vor zwei Wochen intern über die Zukunft der Bibliothek diskutierte. Anders als der Vereinsvorstand, der sich bis dahin bedeckt gehalten hatte, machten Mitglieder ihrem Unmut Luft, nachdem OB Matthias Klopfer Mitte Mai angekündigt hatte, die seit drei Jahrzehnten immer wieder verschobene Erweiterung und Modernisierung der Bücherei erneut verschieben zu wollen. Nun bat der Förderverein zur öffentlichen Diskussion in die Frauenkirche. Und wer geglaubt hatte, dass der neuerliche Nackenschlag für die Bücherei kaum Resonanz finden würde, sah sich getäuscht: Viele waren gekommen, um mit zu diskutieren – und um klarzumachen, was sie vom Vorgehen der Stadt halten. OB Matthias Klopfer verwies auf die prekäre finanzielle Situation der Stadt und auf deutliche Kostensteigerungen beim Bücherei-Projekt: Statt von 25 Millionen Euro geht der OB nun von mehr als 60 Millionen Euro aus. Deshalb sei ihm keine Wahl geblieben, als auf eine Verschiebung bis in die 2030er-Jahre zu drängen. Bis dahin schweben ihm kleine Sanierungsmaßnahmen vor, um wenigstens den schlimmsten Investitionsstau in der Bücherei anzugehen und ein paar Akzente zu setzen. Anders als geplant, soll jedoch vor der Sommerpause keine endgültige Entscheidung fallen. „Daran waren wir nicht unwesentlich beteiligt“, betonte der Fördervereins-Vorsitzende Daniel Blank. Nun will die Verwaltung ihre Position am Montag im Gemeinderat vorstellen – im September soll es eine öffentliche Informationsveranstaltung und anschließend Zeit zur öffentlichen Diskussion geben. Erst dann kommt es im Ratssaal zum Schwur.