Foto: Sigrid Altherr-König
Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes, sprach über Hintergründe und Perspektiven des Ukraine-Krieges. Eingeladen hatte das Friedensbündnis Esslingen. Er stellte die wechselhafte Geschichte der Ukraine und ihr Verhältnis zur russischen Föderation dar und zeigte die wichtigen Stationen des Weges des russischen Präsidenten auf. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1990/91 wurde es nach Ansicht des Referenten versäumt, die Chance auf ein gemeinsames Haus Europa durch die OSZE dauerhaft in einem Interessenausgleich zwischen Ost und West zu gestalten, der den Bedürfnissen aller Seiten Rechnung getragen hätte. Für eine diplomatische Lösung des Ukraine-Krieges gebe es drei Schlüsselelemente: ein NATO-Aufnahme-Moratorium bezüglich der Ukraine; eine Autonomie-Regelung für die Donbas-Region und eine dauerhafte Regelung bezüglich der Krim. Ronnefeldt plädierte für den vierstufigen italienischen Friedensplan vom 18. Mai 2022: 1.Waffenstillstand; 2. Neutralität der Ukraine, 3. Lösung territorialer Fragen; 4. Europäischer Sicherheitspakt. Die Teilnehmer rief er auf, den in der Ukraine leidenden Menschen alle nur möglichen humanitären Hilfen zukommen zu lassen und Geflüchtete bei der Integration zu unterstützen. Er berichtete von Kriegsdienstverweigern in Russland, die sich darauf beriefen, dass es sich nach offizieller Regierungsauffassung nicht um „Krieg“, sondern um eine „Spezialoperation“ handele – was sich für sie strafmildernd auswirke. Unterstützt würden sie u.a. von der Organisation „Soldatenmütter Sankt Petersburg“ und in Deutschland von der Organisation „Connection“. Er zitierte die „Ukrainische Pazifistische Bewegung“ die „alle friedliebenden Menschen in der Ukraine und auf der ganzen Welt aufrufe, dem Bösen und der Ungerechtigkeit ohne Gewalt zu widerstehen und die Mythen über notwendige, nützliche, unvermeidliche und gerechte Kriege zu entlarven.“