Foto: P.Marshall
Wer kennt ihn, den am 28. April alljährlich begangenen Tag des Gedenkens an Lohnarbeiter, die aufgrund von Arbeit getötet, verstümmelt, verletzt wurden oder erkrankt sind? Ins Leben gerufen wurde der Workers’ Memorial Day 1984 von der kanadischen Gewerkschaft für Angestellte im Öffentlichen Dienst. Die Initiative wurde im Folgejahr vom Gewerkschaftsverband Canadian Labour Congress aufgegriffen und am 28. April zu einem jährlichen Tag des Gedenkens erklärt. Der Tag in seiner heutigen Version wurde als offizieller Aktionstag im Kalender der Vereinten Nationen gewürdigt. Der Gedenktag wird in Deutschland erst seit 2010 begangen.
Warum ist solch ein Tag nötig?
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung – Spitzenverband der Berufsgenossenschaften – listet in seiner Statistik für 2021 insgesamt 804.774 meldepflichtige Arbeitsunfälle, davon 512 tödliche, auf. Spitzenreiter sind Unfälle im Baugewerbe – das ist vermutlich auch der Grund, weshalb in Deutschland fast nur die IG BAU Veranstaltungen zum Workers‘ Memorial Day organisiert.
Arbeits- und Gesundheitsschutz wird von Seiten der meisten Unternehmen nur sehr gering geschätzt. Überall da, wo die Gefahr von Unfällen, die den Profit massiv beeinträchtigen, groß ist, wird das gesetzliche Minimum erfüllt.
Präventionsmaßnahmen, die das Leben und die Gesundheit der Menschen schützen, sind Ausgaben, auf die gerne verzichtet wird. Insofern ist es sehr erstaunlich, dass sich DGB und die ihr angeschlossenen Gewerkschaften außer der IG BAU nicht öffentlichkeitswirksam des Themas annehmen. Immerhin ist unser Motto „Gute Arbeit – gutes Leben“!
Ein Tag wie der Workers‘ Memorial Day bietet sich dazu an. Zumindest könnte es in den Veranstaltungen zum 1. Mai zum Standard gehören, all jener, die durch ihre Lohnarbeit getötet oder verletzt wurden oder die an einer Berufskrankheit leiden, in einer Schweigeminute zu gedenken.
Fangen wir damit an!
1.Mai-Kundgebung am 1.Mai, 11:00Uhr auf dem Esslinger Marktplatz.