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Bäckerei Zoller verbannt ­Logo vom Brot

Foto: Privat

Das Esslinger Backhaus Zoller gibt es seit 1898. Am „Z“ hat sich  seitdem niemand gestört.  Doch seit die russischen Streitkräfte bei ihrem Überfall  auf die Ukraine ihre Panzer mit „Z“ kennzeichnen, ist es zum Kriegssymbol geworden. Zu finden ist der Buchstabe auf dem Goliath-Laib und auf den Zolli-Brötchen. „Einen Zusammenhang zum Kriegsgeschehen haben wir hier gar nicht gesehen“, betont Jörg Zoller, zumal es die beiden Produkte bereits seit vielen Jahren gibt. 
Erst als sich Anfang der Woche eine Kundin gemeldet hat, sei man ins Grübeln geraten. Ihr waren die großen Brote mit dem „Z“ aufgefallen, die in vielen Filialen auch als Dekoration ausliegen. Er sei dankbar für den Hinweis. Die Deko-Laibe wurden so schnell wie möglich weggeräumt, die Beschäftigten dafür sensibilisiert, was es mit dem „Z“-Symbol  auf sich hat. 
Die Umstellung bei den Backwaren ist gar nicht so einfach. Das „Z“  wird in den Teig eingeschnitten, nicht nur mit Mehl aufgestreut. Durch den Schnitt entstehen  die Kruste und der Ausbund, also der aufgebrochene Bereich der Kruste. „Ein neuer Schnitt ist Teil der Qualität, der den Charakter des Produkts  verändern könnte“,  erklärt Jörg Zoller.  Für das Goliath-Brot will er sich mit seinen Bäckern zusammensetzen und über einen anderen Schnitt nachdenken. Das Brot wird von Hand eingeschnitten, rein technisch wäre eine Änderung also kein Problem. Schwierig dagegen ist  es beim Zolli, das täglich tausendfach über die Ladentheke geht. Denn bei diesen  Brötchen wird der Buchstabe automatisiert  mit einer Art Stempel eingeschnitten. Das würde  bedeuten, dass die Bäckerei einen neuen Stempel verwenden müsste. „Wir müssen uns damit noch auseinandersetzen“, hält sich Jörg Zoller eine Entscheidung  offen.