Am frühen Montagmorgen im Licht der aufgehenden Sonne den an der Bushaltestelle Wartenden ein Zuruf: „Frohe Ostern!“. Was für ein wunderbar freudiger Wunsch! Die Passantin entschuldigte sich sofort für ihren Fehler, ihr Gruß war nicht jahreszeitgemäß, es war ja gerade mal der erste Werktag nach den langen Feiertagen, nicht der Ostermontag, sondern der Montag nach Weihnachten.
Nun, es war kein Fehler, es ist eine wundervolle Verheißung: Ein Zuruf in Erwartung der Auferstehung gerade dann, wenn man nach den Festtagen am Boden liegt und seufzt: Gerade nochmal alles gut gegangen, keine Komplikationen, keine Eskalationen, auch keine Grenzüberschreitung – nicht, was den Abstand betrifft.
Doch, was bei aller Erschöpfung auch nachwirkt, ist der Nachklang einer andächtigen Stille an Heilig Abend am 24.12.2021: Da war ein Lauschen möglich. Ein Zuhören auf das, was an Musikklängen zu vernehmen und an Worten zu verstehen war.
Die Botschaft und der Segen von Weihnachten war – wie alle Jahre wieder – im Kirchenraum zu hören, aber eben auch im Freien: Auf dem Schulhof, an den Straßenecken, auf dem Sportplatz und für manche gleich vor der eigenen Haustüre. Die Evangelische Kirchengemeinde St. Bernhardt zum Hohenkreuz, die Katholische Kirchengemeinde St. Josef und der Ökumenische Krankenpflegeverein Esslingen Nord hatten neue Wege gewagt. Sie verharrten nicht in Räumen, sie gingen hinaus ins Freie, hinaus zu den Wohnorten der Menschen. Auch bei Nieselregen. Unterstützt wurden sie dabei von allen, die mitwirkten und von allen die dazu kamen und an die Türen und Fenster traten. Eigentlich wie damals bei diesem etwas bewegten und bewegenden Zusammentreffen von Hirten, Schafen, Kamelen, Sternkundigen, Hütehunden, Ochs und Esel. In dieser Gemeinschaft eint und wirkt die Mut machende Botschaft: Fröhliche Weihnacht!