Es fällt mir schwer, über das Geschehen der letzten Monate beim Polizeichor zu berichten, ohne polemisch zu werden.
Ich denke daran, dass bis jetzt über 100.000 Menschen an den direkten Folgen der Pandemie ihr Leben verloren haben und ungezählte andere gestorben sind, weil notwendige Eingriffe nicht durchgeführt wurden. Intensivbetten werden für Coronakranke reserviert, die Pflegekräfte sind am Rand ihrer Belastung – und, wie viele Menschen leiden unter den Corona- Spätfolgen?
Ohne schlechtes Gewissen gibt es keine Familienfeier, kein Vereinsleben, keine Altenheim- und Krankenbesuche, nichts, was Menschen verbindet.
Dann sind da noch 20% unserer Mitbürger, die kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie sich nicht impfen lassen, wenn sie dem Rest der Bevölkerung Freiheit und Lebensqualität rauben.
Bis hier meine persönliche Meinung.
Ich wollte vom PCES berichten:
Wir sind genau da angekommen, wo wir vor rund 20 Monaten standen. Wir sind am Dienstag zu Hause und können unseren „Meilenstein der Woche“, die Chorprobe, nicht wahrnehmen. Das alles ist ein Déjà-vu der vergangenen Saison. Es geht uns nicht um die Chorprobe, es geht für uns Sänger darum, ein Ziel zu erreichen. Das Ziel ist ein öffentlicher Auftritt, auf den wir mit Herzblut und Freude hinarbeiten. Das ist unser Hobby, das ist der Sänger Ausgleichssport.
Im vergangenen Jahr wurden alle konzertanten Auftritte abgesagt, jetzt auch unser Kirchenkonzert im Januar 2022. Wir hatten im zu Ende gehenden Jahr etwa zehn Präsenzchorproben, bei denen dieses Konzert auf dem Probeplan stand. Wir waren gut. Unsere Stimmbänder wurden wieder geschmeidig und an den Sicherheitsabstand und 3G im Probelokal haben wir uns gewöhnt. Nicht im Wohnzimmer proben, das hatten wir auch schon. Vor dem PC fehlt der persönliche Anspruch, es besser zu machen wie die Mitsänger.
Es ist kein Trost zu schreiben – der Polizeichor. Nein. Es sind alle. Es sind über 80 Millionen Menschen, die ständig unter der Pandemie leiden. Und das alles wegen 20%.