Foto: eigene Aufnahme
Die FÜR Gemeinderätin Toy nimmt Stellung zur aktuell katastrophalen Situation in den Ämtern:
Viele Menschen aus der Bevölkerung wandten sich in ihrer Verzweiflung an uns. Es waren v. a. Ausländer, die Ausweise beantragen oder verlängern mussten und keinen Termin bekamen bzw. es wurden Termine mehrfach z. T. ohne Mitteilung, abgesagt. Notsituationen wie z.B. schwerkranke Familienangehörige besuchen, konnten kaum bewältigt werden. Wir habe immer wieder versucht online-Termine zu vereinbaren, doch keine Chance. Telefonische Anfragen mit langen Wartezeiten – reine Glückssache. Fast 8 Monate Wartezeit für den Antrag zur Aufnahme biometrischer Daten. 6 Wochen für eine Meldebescheinigung im Bürgeramt.
Die Stadtverwaltung wälzt hier ganz bewusst die Finanzprobleme auf den Rücken der Beschäftigten und der Bevölkerung ab. Freie Stellen werden nicht oder nicht sofort besetzt bzw. notwendige nicht aufgestockt. Eine Folge ist die chronische Überlastung des Personals: Es gibt immer mehr Krankheitsfälle und Burn-out. Hilferufe blieben ungehört. Aber das ist erst der Anfang. In der Haushaltsrede wurde angekündigt, dass freiwerdende Stellen in Zukunft erst nach sechs Monaten wiederbesetzt werden.
Die Bevölkerung hat das Recht zeitnah und persönlich sowie unkompliziert die Dienste wertschätzend zu bekommen, die sie braucht. Unabhängig davon ob jemand die Sprache beherrscht, ein Smartphone oder einen PC hat. Neben online-Terminvergabe ist es unbedingt notwendig, wie gewohnt ohne Termin vor Ort bedient zu werden. Nicht jeder verfügt über die notwendige Technik oder kann damit umgehen z. B. ältere Menschen.
Kritisch hinterfragen möchte wir deshalb das allgegenwärtige Digitalisierungs-Gerede. Das Ziel der Digitalisierung darf nicht sein möglichst viele Stellen zu streichen, sondern sie muss das Leben der Menschen erleichtern. Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass der Mensch der alles entscheidende Faktor ist. Eine Dienstleistung ohne Menschen ist keine!