Foto: Roberto Bulgrin
Selbst ein Baubürgermeister – und vor allem ein Baubürgermeister von Esslingen – muss die freie Fahrt von Radlern auf Radwegen respektieren. Eine Radfahrerin schimpfte daher wie ein Rohrspatz, als Hans-Georg Sigel ihr unwissentlich den Weg an der Sirnauer Brücke versperrte. Doch der Nachfolger von Wilfried Wallbrecht hatte dafür einen triftigen Grund: Das Land Baden-Württemberg zeichnete ein Esslinger Ökologie-Projekt mit der „Goldenen Wildbiene“ aus. Die etwa 11 000 Quadratmeter große Fläche zwischen der B 10 und dem Möbelhaus Rieger am „Sirnauer Ohr“ sei auf vorbildliche Art in eine insektenfreundliche Grünfläche umgewandelt worden, lobte Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium, bei der Einweihung der neuen Hinweistafel auf der Sirnauer Brücke. Insektenhotel? Nein. Bei der Bezeichnung schüttelt Martin Weiss den Kopf. Das Büro des Biologen hat der Stadt Tipps für die ökologische Neugestaltung der Wiese am „Sirnauer Ohr“ gegeben, und eine Maßnahme hin zu mehr Insektenfreundlichkeit war die Schaffung einer Nistwand für Wildbienen. In den Löchern im Erdreich der Böschung würden die Insekten beste Bedingungen für ihren Nachwuchs vorfinden. Außerdem, so ergänzt Karin Weiss als Mitinhaberin des Büros, wurden auf verschiedenen Teilbereichen der Grünfläche Wiesenpflanzen wie Wilde Möhre oder Margeriten eingepflanzt. Doch der Clou der Maßnahmen ist nach Angaben der Biologin die Änderung der Pflegebedingungen der Fläche. Sie müsse nun nicht mehr gemulcht, sondern könne gemäht werden. Dadurch würden sich weniger Nährstoffe anreichern, die vor allem das Wachstum von Brennnesseln fördern würden.