dass wir längst nicht mehr in wohnlichen Städten leben, sondern inmitten von nicht mehr zum Stillstand kommenden Baustellen?
Im nahen Stuttgart war das schon früher zu spüren, aber in Esslingen mittlerweile genauso. Ist das nur durch zufällige Umstände über uns gekommen? Wird es also auch mal wieder anders werden – wird man Stadtkultur und “urbanes Leben” irgendwann auch wieder verlässlicher genießen können, ohne die permanente Belästigung durch Baulärm, Baustaub, Umleitungen und Nervenstress?!
Die schlechte Nachricht ist: darauf deutet derzeit nichts hin! Eher wird es schlimmer von Jahr zu Jahr. Denn wir alle, sowie Wirtschaft und Politik, sind nach wie vor sehr engagiert dabei, für jedes Anliegen – im Einzelfall verständlich und berechtigt! – etwas NEUES zu bauen.
Weiterhin wird immer wieder ein Anlass gefunden, sogar in letzte Grünflächen hinein noch irgendetwas zu bauen – z.B.: ein neues Wohngebiet in der Kaltluftentstehungszone Greut – die bis vor Kurzem wegen der ohnehin schon mangelhaften Frischluftversorgung der Innenstadt noch geschont wurde. Aber egal – stattdessen nun: Wohnen in eleganter Halbhöhenlage für solvente Interessenten!
Und genau so soll es fortgehen: ein weiteres Gewerbegebiet in den seitherigen Obstwiesen am Ostrand von Berkheim – für die Ermöglichung noch weiterer Wirtschaftskonzentration hier in der Metropolregion Stuttgart!
Immerhin passend dazu: ein sechsspuriger Ausbau der B 10, damit noch mehr Kraftfahrzeugverkehr hier durch das Neckartal strömen kann.
Und … und … und …!
Wir ahnen wohl alle, dass da irgendwo ein Haken ist. Und tatsächlich: wenn wir auf diesem Pfad bleiben, dann brauchen wir über “Klimaschutz” gar nicht mehr zu reden. Denn jede Tonne Beton, die wir ZUSÄTZLICH noch verbauen, jeder Quadratmeter Boden, den wir ZUSÄTZLICH noch versiegeln, verschärft unausweichlich die Klimakrise.
Besser wäre es, Vorhandenes zu sanieren und zu ertüchtigen. Also sorgsame Entwicklung des Bestands anstelle von ständigem Neubau!