Foto: Dorothea Nusser-Schüz
„Du hast einen schönen Beruf“, sagte das Kind zum alten Brückenbauer, „doch es muss schwer sein, Brücken zu bauen“. „Wenn man es gelernt hat, ist es leicht“, sagte der alte Brückenbauer, „es ist leicht, Brücken aus Beton und Stahl zu bauen. Die anderen Brücken sind sehr viel schwieriger“. Kennen Sie diese Geschichte? Der Brückenbauer macht sich Gedanken, wie er eine Brücke von der Gegenwart in die Zukunft, von einem Menschen zum andern und vom Dunkel ins Licht bauen kann. Das Kind malt ihm zur Antwort einen Regenbogen.
Manchmal kann das Überwinden eines Abstands ganz einfach sein. Manchmal – wie zum Beispiel bei einem Holzbrückle in den Bach-Auen – kommt es nur auf das richtige Schuhwerk an. Mit Gummistiefeln an den Füßen braucht es keinen Steg, um gut auf die andere Seite zu kommen. Ob diese Brücke aus Bequemlichkeit und für ein schnelleres Tempo gebaut worden ist? Für Kinder ist sie uninteressant; mehr Spaß und Lebensfreude finden sie beim direkten Weg mitten durchs Bächle!
War das nicht auch in Ihrer eigenen Kindheit so? Jetzt genießen wir den Vorteil, die Schuhe nach dem Spaziergang nicht putzen zu müssen – aber das kleine bisschen Abenteuerlust geht dabei verloren. Wollen Sie es wagen, mal wieder in eine Pfütze zu patschen? Ich bin sicher, mindestens ein Kind wird auf Sie aufmerksam, schaut Ihnen zu und freut sich mit Ihnen.
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