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Philharmonischer Chor Esslingen

Standing Ovations mit Tränen der Ergriffenheit

Foto: Patrick Müller

Es passte einfach alles zusammen: Ein exzellentes Orchester, ein hoch emotionaler Chor, der seiner zentralen Rolle in Mendelssohns Oratorium voll gerecht wurde: erzählend, reflektierend, dramatisch und verzweifelt klagend, stimmlich stets auf der Höhe der Musik. Diese verbindende Kraft hätte es mit Sicherheit nicht gegeben, wären da nicht vier Solisten gewesen, die an legendäre SängerInnen erinnerten: Janowitz, Ludwig, Schreier. Ohne Übertreibung! Wie Anastasia Wanek ihre höchsten Töne „hinausschleuderte“ und locker phrasierte, wie selbstverständlich Dustin Drosdziok die nicht immer dankbaren Tenorpartien des Obadja und König Ahabs meisterte; wie alle drei ihre Rezitative und Arien klug anlegten – jedes Wort verständlich – wie souverän Anna-Maria Haberberger ihr „Sei stille dem Herrn“ gestaltete mit Tönen, die über einem warmen, nie versiegenden Stimmklang zu liegen kamen; wie sich die Solisten mit Claus Wild (Bass aus dem Chor) beim „Wirf dein Anliegen auf den Herrn“ zum Engel-Quartett verbanden – ergreifend! Drei Daumen auch für das betörende chorische Engelsterzett „Hebe deine Augen auf“ und das weitere Engelsquartett „Heilig, Heilig“ (solistisch mit chorischem Sopranassist von Sophia Weber und Mirjam Schneider). Jugendlich hell und klar war tatsächlich Mirjam Schneiders Knabensolo. Bliebe ein fulminanter Elias, der seine Rolle als die eines glühenden Menschen voller Selbstzweifel („Ich bin nicht besser denn meine Väter“) gestaltete. Wenn Thilo Dahlmanns Heldenbariton dabei plötzlich ins Pianissimo wechselte, hätte man ein Haar fallen hören. Dass Sabine Layers dritter „Elias“ mit dem „Philha“ für sie Jubiläumskonzert war, darüber und über sie in der nächsten Zwiebel.