“Meine liebste Lebensweisheit hat etwas mit der Kirche zu tun”, erzählt Wolfgang Layer. Der Chorleiter denkt dabei an ein sehr überschaubares Dörfchen in Oberbayern. Die Gläubigen dort hätten sich nicht davon abhalten lassen, ihre traditionellen Prozessionen durchzuführen. “Die sind aber nicht zehnmal die Dorfstraße rauf und runtergepilgert, sondern sie sind weiträumig ums Dorf gezogen”. Die Kirche haben sie dabei sprichwörtlich „im Dorf gelassen“. Wolfgang Layer erinnert daran, dass so die Redensart „Die Kirche im Dorf lassen“ entstand.
Im Unterschied zu den Kriegsgenerationen unserer Vorväter und Vormütter, ist den meisten heute in Deutschland lebenden Menschen das Glück der späten Geburt vergönnt gewesen. Wir leben hierzulande in Frieden. Daran sollte man denken, statt in Anbetracht der Corona-Pandemie auf hohem Niveau laut zu klagen. Layer: “Besser ist es, sich etwas zurückzunehmen und die Kirche im Dorf zu lassen”.
Die seit März grassierende Pandemie “ist sicher schlimm für alle”. Layer gibt aber zu bedenken, dass “unsere Chorgründerinnen und Chorgründer vor 100 Jahren nicht nur einen 1. Weltkrieg hinter sich brachten”, sie mussten auch die furchtbare Pandemie der „Spanischen Grippe“ von 1918 – 1920 durchleiden. “Medizin, Krankenhauswesen und Regierung seinerzeit hatten nicht annähernd die Möglichkeiten wie heute”. Deshalb dürfe man drei Wochen vor Weihnachten dankbar sein, “dass unsere Kirche trotz Pandemie ‘im Dorf’ geblieben ist”.
Der Chor plant, am 25.Dezember (gemischter Chor) und am 27. (Frauenchor u. Orchester) in der Kirche zu singen, allerdings in etwas kleinerer Besetzung. Der Chorleiter zeigt sich zuversichtlich: “Gesang gehört zu unserer Kirche, gehört zu 100 Jahren Chorgeschichte, gehört zur Weihnachtsgeschichte”. Bis dahin sollen die Stücke virtuell von zu Hause aus am PC geprobt werden. Auf die reale konzertante Darbietung an Weihnachten dürfen sich Gottesdienstbesucher und Chor schon heute freuen.