Wir vom Friedensbündnis Esslingen können uns mitfreuen, dass Soldaten in den Gesundheitsämtern aushelfen, weil dort zu wenig Personal für eine Pandemie vorgesehen ist. Wir freuen uns deshalb, weil die Übernahme von zivilen Aufgaben durch Soldaten zeigt, dass Konversion möglich ist. Konversion bedeutet: Umwandlung von militärischer in zivile Nutzung. Dass dabei das Personal in ziviles Personal der Gesundheitsämter umgewandelt werden kann, ist für uns ein Hoffnungszeichen, dass nicht nur die Produktion von Rüstungsgütern auf zivile Produkte möglich ist, sondern auch Soldaten in zivile Aufgaben überführt werden könnten. Es ist ein Armutszeugnis der politisch Verantwortlichen, diese Möglichkeit nicht wahrzunehmen. Denn der Schutz von Menschen im Gesundheitswesen oder auch der Schutz von Menschen vor Armut und Verelendung wird nicht durch militärischen Schutz erreicht, sondern durch die Stärkung des Gesundheitswesens und der Zivilgesellschaft. Also nicht durch Abordnung von Soldaten auf Zeit, sondern durch Schaffung von Personalstellen in den Gesundheitsämtern und Krankenhäusern. Wie wenig der Schutz der Bevölkerung wichtig ist, zeigt sich, dass man das Gesundheitswesen nicht ausgebaut hat, obwohl vorauszusehen war, dass die zweite Welle von Corona-Infektionen kommen wird. Nun ist man auf Aushilfe durch das Militär angewiesen. Wir fordern die personelle und finanzielle Stärkung des Gesundheitswesens statt im Windschatten der Pandemie Riesensummen für Rüstung aufzuwenden, angeblich weil wir mehr sicherheitspolitische/militärische Verantwortung übernehmen müssen. Verantwortung heißt für uns Gesundheit und Entwicklung von Menschen fördern und so Sicherheit zivil neu zu denken! Stärkung der Zivilgesellschaft motiviert Menschen, Verantwortung zu übernehmen.
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